Verlag | Florean |
Auflage | 2020 |
Seiten | 276 |
Format | 15,0 x 21,0 x 1,8 cm |
Gewicht | 318 g |
Reihe | Die Seelenspringerin 7 |
ISBN-10 | 3982086736 |
ISBN-13 | 9783982086736 |
Bestell-Nr | 98208673A |
Manchmal ist es nicht Muskelkraft, die einem zum Sieg verhilft, sondern Entschlossenheit und der Mut, für das zu kämpfen, was einem am Herzen liegt.' Noch immer bestimmen die Seelensprünge das Leben der jungen Tess. Durch ihre Arbeit für die Monsterabteilung der Newtown Police versucht sie weiterhin, mit ihrer ungewöhnlichen Gabe Gutes zu erreichen. Als es ihr endlich gelingt, einen Sprung gezielt herbeizuführen, beschwört sie damit jedoch mehr Ärger als Erleichterung herauf. Denn plötzlich wird Tess zu einer Bedrohung. Nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst.
Leseprobe:
" und nun verlangt Lucia von ihnen, drei Aufgaben zu meistern. Erst dann wird sie sich überhaupt mit ihnen treffen wollen", raunte Octavian ihr zu.Er hatte sich so weit zu Tess herübergelehnt, dass sie seine Lippen fast an ihrer Haut zu spüren meinte. Sein Atem streifte ihren Nacken, ihre Wange, als er den Blick wieder auf die Bühne richtete. Ein wohliger Schauer kroch ihr über den Rücken und verursachte ihr eine Gänsehaut.Sie saßen im Theater. Nicht im Remington Theatre, das vor allem Andersartige anzog, denn dort wäre ein Besuch an der Seite des Vampirgebieters einem Spießrutenlauf gleichgekommen. Auch wenn die Monster seit einigen Jahren frei unter den Menschen lebten, unterhielten sie eigene Treffpunkte, die nicht immer auch den Menschen zugänglich waren. Das Royal Remington war so ein Ort. Ein Treffpunkt für die Schönen und Einflussreichen der Monster, an dem es vor allem darum ging, gesehen zu werden, seine Macht zu demonstrieren und zu intrigieren.Octavian wusste, dass Tess derartige Aufmerksamkeit hasste. Außerdem diente dieses Treffen einem anderen Zweck.Also hatte er stattdessen das herkömmliche Staatsopernhaus für ihr Date gewählt und eine Oper im klassischen Stil ausgesucht. Allerdings wurde sie auf Italienisch aufgeführt seiner Meinung nach müsse jede Oper, die etwas auf sich hielte, auf Italienisch vorgetragen werden. Da sprach möglicherweise der Nationalstolz aus ihm, den er nach Jahrhunderten auf dieser Erde nicht abgelegt hatte. Vielleicht genoss er es aber auch nur, einen Vorwand zu haben, ihr immer wieder näherzukommen, um ihr wichtige Details zu übersetzen. Tess störte es nicht. Im Gegenteil. Sie genoss diese zufällig wirkenden kleinen Berührungen und fühlte sich durch Octavians Flüstern, die farbenfrohen Kostüme der Darsteller sowie die wundervolle Musik zusammen mit dem historischen Bühnenbild wie verzaubert und an einen anderen Ort versetzt. Einen Ort, an dem es kein Grauen, keinen Schmerz und keine Bösartigkeit gab, sondern nur Musi k, Lachen und Liebe.Ein Traum, in dem sie gern länger verweilen wollte.Sie wandte Octavian das Gesicht zu. Er hatte sich wieder in seinem Polstersessel zurückgelehnt und blickte zur Bühne. Ein kleines Lächeln umspielte seine sinnlichen Lippen. Mit Sicherheit wusste er, dass sie ihn ansah oder aber er fühlte sich selbst in eine Zeit zurückversetzt, die er tatsächlich erlebt hatte. Eine Zeit der Tuniken und Pferderennen, Gladiatorenkämpfe und Sklaven. Ausschweifenden Verzückungen und politischen Intrigen.Octavian hatte ein Profil, an dem man seine römische Herkunft erahnen konnte: eine starke Nase, hohe Stirn und kräftige, aber gepflegte, tiefschwarze Brauen über braunen Mandelaugen. Die dunklen Haare fielen ihm bis auf die Schultern und berührten das modern geschnittene Jackett aus feinster, leicht glänzender Schurwolle, das ebenso teuer war, wie es aussah. Er war ohne Frage ein verdammt attraktiver Mann.Er drehte leicht den Kopf, bis er sie von der Seite ansehen konnte. Sie saßen allein in einer Loge mit bester Aussicht auf die Bühne und geschützt vor den neugierigen Blicken der anderen Opernbesucher. Tess wollte nicht wissen, was ihn dieser Platz gekostet hatte, aber Octavian konnte es sich leisten. Er war unverschämt wohlhabend und als ältester Vampir, den sie je getroffen hatte, einschüchternd mächtig. Den meisten zeigte er zwar nie sein wahres Gesicht, aber sie kannte es. Sie stand ihm näher als irgendjemand sonst. Und genau das machte ihr immer noch Angst.Aber sie hatte sich geschworen, diese Furcht zu überwinden.Obwohl sie kein Paar waren, sondern sie sich vor einigen Monaten unmissverständlich von ihm abgewandt hatte, waren ihre Gefühle füreinander gewachsen. Leider konnte man sich in einer Stadt wie Newtown nicht lange aus dem Weg gehen. Erschwerend kam hinzu, dass Tess zum Inneren Kreis des Vampirgebieters gehörte, seinen engsten Vertrauten, und ihm deshalb immer wieder begegnete.Vor einiger Zeit hatte sie erka